New Work bei NETSYNO aus Sicht einer digitalen Nomadin

New Work ist ein Thema, dass uns bei NETSYNO immer wieder beschäftigt und begleitet und natürlich auch auf ganz unterschiedliche Art und Weise unseren Arbeitsalltag prägt. Ich persönlich habe mich das erste Mal vor einigen Jahren mit New Work beschäftigt, als ich angefangen habe zu bloggen und mich mit den Themen ortsunabhängige Arbeit und passives Einkommen beschäftigt habe. Ich war total angetan von den sogenannten „Digitalen Nomaden“, also Menschen, die vorwiegend ortsunabhängig arbeiten und versuchen, ihre Lust am Reisen auf geschickte Art mit ihrer Erwerbstätigkeit zu verbinden.

Auf den ersten Blick klingt das Konzept digitaler Nomade natürlich wie ein Traum: Man kann reisen, wohin man will (und das nicht nur in den 6 Wochen Jahresurlaub) und arbeitet während dessen unterwegs. Mehr als einen Laptop, Strom und Internet braucht es nicht. So weit so gut. In der Praxis sieht das Leben solcher Menschen natürlich deutlich komplexer aus und auch ortsunabhängiges Arbeiten kann so seine Tücken mit sich bringen.

Als ich bei NETSYNO angefangen habe zu arbeiten, wohnte ich noch in Karlsruhe. Da gab es zwar schon den einen oder anderen Tag, den ich mal im Homeoffice verbracht habe, allerdings war ich zu der Zeit noch vorwiegend im Büro, um meiner Arbeit nachzugehen. Dann kam der Tag, an dem ich den Plan fasste, wieder in meine Heimat zu ziehen: nach Duisburg ins Ruhrgebiet. Wenn dann plötzlich über 380 km zwischen dem Wohnort und dem Büro liegen, würde man normalerweise den Job wechseln. Da ich mich aber bei NETSYNO sehr wohl fühlte und die Kollegen mich auch gern als Teil des Teams sahen, entschieden wir die Zusammenarbeit trotz Umzug fortzusetzen.

Probieren geht über studieren

Sogenannte Remote-Worker waren bei NETSYNO nicht neu: Wir hatten immer wieder Kollegen, die uns projektweise von anderen Orten aus zugearbeitet haben. Was allerdings neu war, war die Tatsache, dass ich wirklich festangestellt und halbtags für NETSYNO tätig bin und nicht nur projektweise. Und das nun von Duisburg aus. Für beide Seiten hieß es also: ausprobieren was gut funktioniert.

Angekommen sind wir bei folgendem Konzept: Ich bin ein Mal im Monat für etwa drei Tage in Karlsruhe. Den Rest der Zeit arbeite ich von Duisburg aus oder von wo auch immer ich möchte. Der monatliche Besuch im Büro ist dafür gedacht, um sich einfach regelmäßig zu sehen, Zeit für den persönlichen Austausch zu haben, Kundenmeetings und Termine wahrzunehmen und natürlich um den Draht zu meinen Kollegen nicht zu verlieren.

Dass wir dieses Konzept „einfach so“ umsetzen konnten, lag zum einen an der Offenheit unseres Teams – Jonathan Denner, unser Geschäftsführer der NETSYNO Software GmbH, engagiert sich zusätzlich an der Universität Zürich im Bereich Digital Work Design. Dort war er unter anderem an der „Smart Work Studie 2016“ beteiligt und untersuchte, wie Unternehmen in der Schweiz New Work Methoden leben und welche Vor- und Nachteile sie dabei beobachten. Auch ich durfte die Studie unterschützten, indem ich zum Beispiel Interviews führte, auswertete und nach Konzepten und Methoden recherchierte, die man unter dem Begriff „Smart Work“ zusammenfassen konnte.

Mit diesen Tools klappt das digitale Arbeiten

Die andere, sehr wichtige Voraussetzung für meine ortsunabhängige Arbeit, ist die Tatsache, dass die Art, wie wir miteinander arbeiten, schon immer stark digitalisiert war. Als Experten für intuitive, internetbasierte Software-Lösungen und die Digitalisierung von Arbeitsabläufen und Prozessen, leben wir unsere Vorstellungen und Konzepte einer digitalen Kollaboration natürlich auch intern. Konkret nutzen wir dabei folgende Tools:

  • INOPAI
    Auf unserer selbst entwickelten Kollaborationsplattform INOPAI laufen alle Fäden von NETSYNO zusammen. Hier tauschen wir uns in speziellen Gruppen aus und sammeln und teilen Daten und Informationen rund um unsere Arbeit. INOPAI kann ich bequem über jeden gängigen Browser auf jedem meiner Endgeräte aufrufen und werde bei wichtigen Aufgaben und Themen sogar per E-Mail benachrichtigt.
  • Slack
    Ergänzend zu INOPAI nutzen wir Slack für den direkten Austausch. Auch hier gibt es verschiedene Gruppen, in denen wir uns austauschen oder diskutieren und bei wichtigen Themen oder Fragen werde ich direkt via Pushmeldung benachrichtigt – am Laptop genauso wie auf dem Handy. So kann ich meinen Kollegen schnell und direkt antworten bzw. Fragen stellen oder Daten teilen, egal wo ich bin.
  • Skype
    Egal ob man sich persönlich mit Kollegen austauschen möchte, über die Distanz an einem Kundenmeeting teilnehmen mag oder dem wöchentlichen Jour Fix beiwohnen möchte – mit Skype holt NETSYNO mich ein Stück weit persönlich ins Büro, wann immer es uns sinnvoll erscheint.
  • Box
    Die Dropbox-Alternative ist unser Archiv, in dem wir alle möglichen Daten ablegen, auf die alle Zugriff haben sollen. Hier finden sich auch unser Fotoarchiv oder die NETSYNO-Grafikdaten.

Die zwei Seiten der Medaille

Ortsunabhängig für NETSYNO arbeiten zu können ist also das Resultat von zwei sehr wichtigen Aspekten: der Offenheit und dem Vertrauen meines Arbeitgebers sowie unserer digitalen Infrastruktur, die es mir ermöglicht, am Tagesgeschäft und „Büroleben“ teilzuhaben ohne persönlich anwesend zu sein. Und wie bei nahezu jeder Form von (Zusammen-)Arbeit, ergeben sich auch hier Vor- und Nachteile, die ich im Folgenden einmal zusammengefasst habe:

Vorteile

  • Mein Arbeitsort ist individuell wählbar. Ob zu Hause, bei Freunden, im Hotel oder Café: Ich kann überall arbeiten, wo ich Strom und Internet habe.
  • Ich bin zeitlich flexibel. Natürlich muss ich mich auch an Termine und Fristen halten, aber ob ich einen Blogartikel tagsüber, abends, nachts oder am Wochenende schreibe, ist vorwiegend mir überlassen.
  • Ich habe weniger Ausfallzeiten. Denn anstatt mich an Tagen, wo es mir nicht so gut geht, ins Büro zu schleppen, kann ich von zu Hause aus meine nötigsten Aufgaben bearbeiten und verzichte in den meisten Fällen auf eine Krankschreibung.

Nachteile

  • Man bekommt weniger vom „Flurfunk“ mit als die Kollegen vor Ort. So gut wir auch versuchen, unsere Kommunikation digital abzubilden – wer nicht vor Ort ist, hat einfach nicht denselben Einblick ins Tagesgeschehen. Und sei es nur der neue Running Gag im Büro.
  • Disziplin ist gefragt. Wenn man keine festen Bürozeiten oder Arbeitsorte hat, muss man die Disziplin entwickeln, seine Aufgaben verantwortungsvoll selbst zu managen.
  • Man muss selbst Grenzen ziehen. Denn in dem Moment, wo ich praktisch rund um die Uhr erreichbar bin und arbeite, wann ich es möchte, muss ich mich auch damit auseinander setzen, wann ich eigentlich so etwas wie Feierabend habe. Arbeits- und Privatleben drohen sich hier öfter miteinander zu vermischen, als bei einem typischen „Nine-to-Five-Job“.

Insgesamt funktioniert meine Art der Arbeit für mich sehr gut. Ich kann allerdings auch verstehen, wenn jemand diese Freiheiten eher als Belastung sieht und lieber geregelte Arbeitszeiten und –orte hat, um beispielsweise eine bessere Trennung von Arbeits- und Privatleben zu haben. Zusammenfassend kann man sagen, dass es bei New Work absolut nicht um die Frage nach falsch oder richtig geht. Vielmehr bieten Methoden der New Work gewisse Freiheiten und Möglichkeiten, bei denen ganz individuell entschieden werden muss, ob sie für jemanden passend sind oder nicht.

Mehr Infos rund um New Work

Wer das Thema spannend findet und gern mehr über New Work erfahren würde, der findet hier Erfrischungen für den Wissensdurst:

Und vielleicht „sieht“ man sich auch heute Abend online beim ersten #nwkon – dem Twitter-Chat zum Thema konstruktiver Umgang mit New Work, initiiert von http://dreic.events.