Mass testing for Covid-19 / SARS-CoV-2 infection concept: Several rapid antigen test kits. One kit in the middle showing a positive result (two lines visible)
Mass testing for Covid-19 / SARS-CoV-2 infection concept: Several rapid antigen test kits. One kit in the middle showing a positive result (two lines visible)

Effektive Betrugserkennung: Erkenntnisse der RKI-Studie zu Corona-Schnelltests

Die COVID-19-Pandemie hat die Welt in vielerlei Hinsicht auf die Probe gestellt, und eine der größten Herausforderungen war die flächendeckende Durchführung von Schnelltests. 

In der Hochphase der Pandemie wurden zahlreiche Testzentren eingerichtet, die Schnelltests anboten. Testzentren konnten die erbrachten Bürgertests über die kassenärztliche Vereinigung abrechnen. Leider haben einige Betreiber von Testzentren die Situation ausgenutzt, indem sie die Anzahl der tatsächlich durchgeführten Tests überhöht angaben oder sogar Tests abrechneten, die nie stattgefunden haben. Das Landeskriminalamt (LKA) Berlin schätzt den bundesweiten Schaden durch Abrechnungsbetrug von Corona-Testzentren auf bis zu 1,2 Milliarden Euro.

Pilot-Studie zur Betrugserkennung: konventionelle Methoden versus statistische Verfahren 

Standardmäßig werden Testzentren als verdächtig eingestuft, wenn sie ungewöhnlich hohe Testzahlen oder auffallend niedrige Positivraten aufwiesen, Hinweise aus der Bevölkerung vorlagen oder polizeiliche Ermittlungen eingeleitet wurden. Diese konventionellen Methoden sind zeit- und ressourcen Intensiv und können nicht systematisch auf alle Testzentren angewandt werden 

Eine Pilotstudie des Robert Koch-Instituts (RKI) verglich die herkömmlichen Methoden zur Betrugserkennung mit statistischen Ansätzen.

Die statistischen Methoden

Die Studie führte verschiedene statistische Verfahren ein, um verdächtige Testzentren zu identifizieren:

  1. Ausreißeranalyse: Testzentren, die eine ungewöhnlich hohe Anzahl an Tests im Vergleich zu ähnlichen Einrichtungen durchgeführten, wurden als verdächtig eingestuft.
  2. Poisson-Regression: Diese Methode analysierte die Positivraten der Tests und identifizierte Zentren mit auffällig niedrigen Werten.
  3. Benford-Gesetz und Endziffernanalyse: Diese statistischen Tests überprüften, ob die gemeldeten Testzahlen den typischen Verteilungsmustern entsprachen.

Ergebnisse der Studie

Die Pilotstudie ergab, dass die statistischen Ansätze effektiver und systematischer bei der Identifizierung potenziell betrügerischer Testzentren waren als die konventionellenMethoden. Statistische Verfahren konnten zusätzliche Verdachtsfälle entdecken, die durch traditionelle Methoden nicht erkannt wurden. Die Sensitivität (positive Übereinstimmung) der statistischen Ansätze lag zwischen 8,6 % und 24,7 %, während die Spezifität (negative Übereinstimmung) zwischen 91,3 % und 94,6 % betrug.

Fazit der Studie

Der Abrechnungsbetrug bei Corona-Schnelltests stellt ein ernstes Problem dar, das innovative Lösungen erfordert. Die Pilotstudie des RKI zeigt vielversprechende Ansätze, wie man solchen Betrug in Zukunft besser erkennen und verhindern kann. Durch den Einsatz statistischer Verfahren kann die Genauigkeit und Effizienz der Betrugserkennung erheblich verbessert werden, was letztendlich das Vertrauen in das Gesundheitssystem stärkt und finanzielle Verluste minimiert.

Anwendung in der Praxis: Eagle Eye by NETSYNO

Ein Lösungsansatz für die dringliche Aufgabe, vor der Ministerien, Staatsanwaltschaften und Polizei nun stehen, ist eine digitale Unterstützung in der Datenanalyse. Durch automatisierte Plausibilitätsprüfungen der Abrechnungen von verdächtigen Corona-Testcentern können sowohl unentdeckte Betrugsfälle aufgedeckt werden als auch Hilfestellung bei laufenden Ermittlungsverfahren geleistet werden. 

Mit Eagle Eye by NETSYNO unterstützen wir bereits als Gutachter mehrere strafrechtliche Verfahren mit der Erstellung von Anfangsverdachtsgutachten und Gerichtsgutachten. Die KI-gestützten Software Eagle Eye wertet anhand einer Vielzahl von Verdachtskriterien automatisiert die Dokumentationsdaten von Testcentern aus. Bei der Analyse der Daten bedienen wir uns unteranderem der statistischen Methoden die in der Pilotstudie des RKI beleuchtet wurden.

Mit dem Service Eagle Eye bei NETSYNO und der Tätigkeit als Gutachter unterstützt NETSYNO bereits seit dem Ende der Corona-Pandemie über 10 Staatsanwaltschaften bei strafrechtlichen Verfahren in über 5 Bundesländern in Fällen von Abrechnungsbetrug bei Corona-Testzentern.

NETSYNO hat mit der Software-Lösung Schnelltest-Straße by NETSYNO über 1.000 Testzentren deutschlandweit, darunter renommierte Kunden wie dm Drogeriemarkt oder HELLA, mit einer digitalen Lösung zur Durchführung und Dokumentation von über 5 Millionen Tests unterstützt. Durch die tiefen Einblicke in Testzentren und deren Abläufe, sowie die Menge an Vergleichsmetadaten ermöglichen es dem Experten-Team von NETSYNO Behörden und Staatsanwaltschaften professionell zur Seite zu stehen.

HABEN SIE FRAGEN ODER MÖCHTEN SIE MEHR ERFAHREN?

Sie möchten mehr über das Thema Eagle Eye erfahren, möchten Sie gerne ein Mustergutachten oder möchten Sie weitere Informationen über unsere Tätigkeit als Gutachter? Unsere Kollegin Annette Schönian berät Sie gern:

Telefon:  +49 179 266 1075

E-Mail:  asc@netsyno.com

STUDIE DES RKI:

Quelle: https://www.rki.de/DE/Content/Gesundheitsmonitoring/Gesundheitsberichterstattung/GBEDownloadsJ/JHealthMonit_2024_02_Abrechnungsbetrug_COVID-19.pdf?__blob=publicationFile