Rezession zu „Die selbstwirksame Organisation – Das Playbook für intelligente Kollaboration“
Episode 3: Umsetzung
In Kapitel 11 ruft Gebhard dazu auf, „es einfach zu machen“. Nachdem die Grundlagen (Episode 1) und das pragmatische Regelwerk (Episode 2) vorgestellt wurden, wird es in der dritten Episode sehr handwerklich.
Eine zentrale und für die meisten Unternehmen neue Rolle in der Betriebskatalyse, ist jene des Betriebskatalysators. Die vielfältigen Ausprägungen und Aufgaben der Betriebskatalysatoren stellt Gebhard in Kapitel 12 vor.
In Kapitel 13 gibt Gebhard Einblick in seinen Werkzeugkasten. Das fängt bei Post-Its an, geht über Methoden, zum Beispiel zur Arbeit mit Großgruppen, bis hin zu Konzepten.
Die Handlungsdimensionen der Betriebskatalyse werden in Kapitel 14 ausgeführt:
- Die Firmeninteressen im Bewusstsein halten
- Entscheidungen mit den Mitarbeitern begleiten
- Kommunikations- und Sozialhygiene
Es werden u.a. die drei Richtungen aufgezeigt, in welche die Betriebskatalyse wirken kann:
- Transformation/Innovation: „Mit möglichst wenig Aufwand dafür sorgen, dass die Firma eine für sie vernünftige Zukunft anstrebt.“ (Seite 271)
- Veränderung/Change: „Hier geht es darum, Bestehendes zu verbessern.“ (Seite 271)
- Optimierte Wiederholung/Automation: „Hier geht es praktisch nur noch um Effizienz: Mit geringstem Aufwand möglichst viel aus den Handlungen, Prozessen, Wirkzusammenhängen herausholen.“ (Seite 272)
In Kapitel 15 zeigt Gebhard Borck, dass sein Beitrag und die Finanzierung der dafür nötigen Kosten bereits Refinanziert sind bevor die Transformation gestartet ist. Dieser kleine Werbeblock des Autors entspricht dem, wie wir es als Kunde erlebten: „In meiner Beratung löse ich vom ersten Tag an reale Probleme von Firmen.“ schreibt Gebhard auf Seite 280 und genauso ist es bei uns gewesen. Danke dafür.
Das Buch schließt mit Kapitel 16 und bringt kurze Fallstudien zu Unternehmen, mit denen Gebhard zusammenarbeitet und welche sich auf den Weg gemacht haben eine selbstwirksame Organisation zu werden und zu bleiben.
Kapitel 17, das wirklich letzte Kapitel, motiviert die Spieler:innen das Spiel zu beginnen und ggfs. direkt mit Gebhard in Kontakt zu treten.
Fazit
Es ist das erste Werk, das interessierten und humortoleranten Leser:innen ermöglicht, die Grundlagen einer Betriebswirtschaft mit Menschen zu erkennen und vielleicht sogar zu erlernen.
Es fällt mir schwer abzuschätzen, ob die Lektüre ohne Perspektivreise oder Supervision von Gebhard bzw. Joan ausreicht, die ersten Monate einer solchen Transformation zu überstehen und sich selbst treu zu bleiben. Für all jene, die sich damit auseinandersetzen und es aktiv in ihrer Organisation (er)leben, bietet es ein erstes Lehrwerk und das ist gut.
Für mein Bild vom gemeinen Leser von Büchern der Organisationspsychologie (Platz 32), des Personalmanagement (Platz 59) und des Organisationsmanagement (Platz 80), kann das Buch bisweilen zu spielerisch sein, so meine bescheidene Vermutung. An einigen Stellen ist es wohl noch zu kreativ. So kann ich für mich feststellen, da ist noch Luft für ein weiteres, systematischeres und didaktisch stärker für die Lehre aufbereitetes Werk zur Betriebswirtschaft mit Menschen für selbstwirksame Organisationen.
In der Summe sehe ich in dem Buch eine revolutionäre Idee von Betriebswirtschaft für die „Early Adopters“. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, es macht den Alltag nicht immer einfacher aber immer sinnvoller.
Es bleibt der Wunsch nach einem Werk, das an Schulen und Universitäten gelesen und vermittelt werden kann. Gebhard hat mit diesem Buch einen wichtigen Schritt in diese Richtung getan, aber ob dieser schon ausreicht, werden wir sehen.
In diesem Sinne freue ich mich über Eure Meinung zu Gebhards Werk. Und Dir lieber Gebhard herzlichen Dank für diesen Lichtblick in der Wirtschaftsliteratur im Jahr 2020.