Als Softwareunternehmen, das sich auf die Fahne geschrieben hat, Prozesse zu digitalisieren, sorgen wir bei NETSYNO mit unseren Produkten und Leistungen für sichere und schnelle Lösungen: in Unternehmen und Produktionsstätten, in Restaurants und Schnelltest-Straßen, in Arztpraxen und Kliniken sowie in Rathäusern, Schulen und öffentlichen Einrichtungen bis hin zu Bundesministerien. Fast jeden Bereich, in dem effiziente Prozesse zählen, können wir mit unseren digitalen Lösungen optimieren.
Um konkrete digitale Lösungen für verschiedene Branchen und Anwendungsfälle entwickeln zu können, interessiert uns immer auch das Große und Ganze: Welche Vorteile und Herausforderung hat die Digitalisierung unserer Gesellschaft? Und welche Tools und Methoden braucht es? Frischen Input zu diesen Themen holen wir uns regelmäßig aus verschiedenen Quellen wie zum Beispiel in Forschungsprojekten. So waren wir Praxispartner in dem Forschungsprojekt MOSAIK. Das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Bereich „Konstruktionsprinzipien und Laufzeitmethodik für dynamische IT-Systeme“ geförderte interdisziplinäre Projekt hat sich zum Ziel gesetzt, Methoden der Selbstorganisation zu erforschen, um Szenarien im Internet der Dinge (IoT) dezentralisiert umsetzen zu können.
Andere Quellen für den aktuellen Input können bei uns auch Artikel, Vorträge oder Podcasts sein. So verfolgt der Soziologe Prof. Armin Nassehi von der LMU München beispielsweise einen spannenden Ansatz bei der Analyse der Digitalisierung: Er fragt, wie eine Gesellschaft ticken muss, die bereitwillig die Digitalisierung vielerlei Lebensbereiche zulässt. Und für welches Problem die Digitalisierung eine Lösung darstellt. Darüber spricht er im zweiteiligen SWR2-Podcast “Digitalisierung verstehen” mit Ralf Caspary.
“Die Digitalisierung ist die 3. Entdeckung der Gesellschaft nach dem Buchdruck und der Industrialisierung.” sagt Nassehi in der ersten Podcastfolge. Digitale Technik ist eine Revolution, da wir mit ihrer Hilfe Informationen auf eine völlig neue Art und Weise verarbeiten. Damit die Etablierung neuer Techniken überhaupt möglich wurde, bedurfte es bereits einer gewissen Denkweise in der Gesellschaft. Demnach stellt Nassehi die These auf, dass es bereits digitale Dispositionen in der Gesellschaft gab und die digitale Gesellschaft schon im 19. Jahrhundert beginnt, angestoßen dadurch, dass wir unsere Wirtschaft und Gesellschaft immer mehr berechnen und planen wollen. Digitales Denken entsteht über die Berechnung von Mittelwerten, Statistiken, Daten, über Muster und Regelmäßigkeiten, um etwas über die Gesellschaft heraus zu bekommen.
Dabei steht das digitale Denken in Kontrast zur Tradition: Statt zu sagen “Wir machen alles wie immer und wie wir es kennen”, berechnet und plant man Vorgänge lieber wie beispielsweise die Verkehrsinfrastruktur. Das heißt, sachliche Berechnungen werden für uns Menschen immer wichtiger. Oder anders ausgedrückt: Digitalisierung bedeutet, wir befinden uns im Zeitalter der Metrifizierung. Das Metrische ist ein Mittel, in dem man denkt, quasi der Ausdruck einer bestimmten Beobachtungsform. Dabei quantifizieren wir nahezu alle Lebensbereiche: Von der Versorgung über die Gesundheit bis hin zur Bildung und Politik. Denn: Über Metriken kann man Muster sichtbar machen. Überall wo Datensätze anfallen, können Muster herausgelesen und interpretiert werden. Und wer Muster erkennen will, braucht Quellen, die die nötigen Datensätze liefern: Die Stunde der digitalen Technik.
Für Nassehi ist die Digitalisierung salopp ausgedrückt ein großes soziologisches Projekt. Die Soziologie hat schon immer nach Mustern gesucht und diese beschrieben und interpretiert. Und nichts anderes tun wir im Kontext der Digitalisierung: Alles wird messbar, beschreibbar und planbar. “Hinter der Digitalisierung steckt eine große Demütigung unserer Individualitäts- bzw. Originalitätsfantasien.” resultiert Nassehi. Wenn alles messbar wird, fällt nämlich auf, dass unsere vermeintlich individuellen Entscheidungen und unser Verhalten sich doch stark innerhalb von gesellschaftlichen Mustern abspielen. Die neuen Technologien passen laut Nassehi also ausgezeichnet zu den Bedürfnissen und Strukturen einer Gesellschaft, die es sich schon früh zur Aufgabe gemacht hat, die gesellschaftliche Realität anhand von Mustererkennungen und Statistiken zu allen möglichen Lebensbereichen zu durchleuchten.
Die Digitalisierung hilft uns bei der Reduzierung von Komplexität
In der zweiten Podcastfolge und damit dem zweiten Teil des Interviews geht es weiter mit der Frage, warum wir eigentlich so begeistert sind von den neuen digitalen Techniken. Kurzum: Weil sie funktionieren. Technik fällt erst auf, wenn sie nicht funktioniert und das ist mit der für uns sehr praktischen Digitaltechnik genau so. Nehmen wir das Beispiel Navigationsgerät: Wir können uns kaum mehr ein Auto ohne Navi vorstellen, einfach weil die digitale Navigation so gut funktioniert und wir uns deshalb an sie gewöhnt haben – und das so sehr, dass kaum noch jemand Papierkarten nutzt.
Datensätze und Algorithmen spielen in immer mehr Lebensbereichen eine wichtige Rolle. Sie entscheiden an der Börse, wann Aktien gekauft und wieder abgestoßen werden und helfen Menschen in der Medizin in Form von diagnostischen Systemen. Resümierend lässt sich sagen: Die Digitalisierung hilft uns bei der Reduzierung von Komplexität und unserem Verständnis von der Wirklichkeit.
Die Frage, wie sich komplexe Sachverhalte und Vorgänge beschreiben, digitalisieren und in ihrer Komplexität reduzieren lassen, ist Teil unserer täglichen praktischen Arbeit. So haben wir zum Beispiel 2020 bei der Entwicklung unserer Lösung Schnelltest-Straße by NETSYNO an einem zu diesem Zeitpunkt sehr relevanten Problem gearbeitet: Wie können Schnelltests effizient, sicher und massentauglich abgewickelt werden, um Menschen während der Pandemie wieder gesellschaftliche Teilhabe zu ermöglichen? Mit der Schnelltest-Straße haben wir sehr kurzfristig einen (neuen) alltäglichen Lebensbereich digitalisiert und mit unserem Produkt ermöglicht, dass Corona-Schnelltests in großer Stückzahl kosteneffizient und leicht zugänglich angeboten werden können.
Einige der Beobachtungen und Thesen von Prof. Armin Nassehi zur Digitalisierung erleben wir bei NETSYNO so ganz praktisch und finden es spannend, uns auch auf der theoretischen Ebene weiter damit auseinanderzusetzen. Wer sich gebündelt einen Überblick über die Thesen von Prof. Armin Nassehi wünscht, dem sei ergänzend sein Vortrag “Für welches Problem ist die Digitalisierung eine Lösung?” aus dem Jahr 2021 zu empfehlen. Hier geht er auf den Ansatz ein, dass eine bestimmte Technologie nur dann erfolgreich sein kann, wenn sie ein grundlegendes Problem löst. Und dass digitales Denken schon länger in uns verankert ist, als wir glauben.
Auf unserem Firmenblog geben wir weitere Einblicke in viele unserer Digitalisierungsprojekte. Haben Sie Fragen zu unseren Projekten oder Methoden? Wir freuen uns auf Ihre Nachricht!
Gianna Reich
gr@netsyno.com