NETSYNO als Adaptive Organisation Teil 1: Was bisher geschah

Die Frage, wie wir bei NETSYNO leben und arbeiten wollen, begleitet uns schon seit 2008, als NETSYNO noch nwebs hieß und gerade frisch von Jonathan Denner und Daniel Rech gegründet wurde. Zehn Jahre später thematisierten Jonathan und Daniel ihre Gedanken dazu auf unserem Firmenblog:

“Schon damals kamen wir zum Schluss: den größten Beitrag leisten wir, indem wir unsere Firma so gestalten, dass NETSYNO den Menschen dient, welche mit und für sie arbeiten. Von Anfang an war es das Ziel, eine Organisation und Software-Produkte zu schaffen, die

  • zivile, sinnvolle Projekte und Produkte unterstützen
  • den Menschen in den Mittelpunkt stellen
  • Kreativität und vernetztes Denken ermöglichen
  • und auf den Ideen von mittelständischen, inhabergeführten Unternehmen aufbaut.

Das, gepaart mit dem festen Glauben an die Fähigkeit, dass Menschen – wenn man sie ermutigt und ihnen die Möglichkeiten gibt – sich ihres Verstandes bedienen, stellen wir uns die Frage: Wie bauen wir eine Organisation auf, die skalierbar sinnvolle Produkte und Projekte umsetzt und für die Menschen da ist, die in und an ihr arbeiten? Wir kamen zu der Antwort, dass eine im weitesten Sinne resiliente, robuste und achtsame Organisation nicht allein von uns zwei Gründern entwickelt, gelebt und weiter ausgebaut werden kann, sondern das Mitdenken des gesamten Teams braucht.”

Der Artikel und die Zitate von Daniel und Jonathan stammen aus dem Jahr 2018. Seither hat sich viel bei uns getan und es ist an der Zeit, erneut die Frage zu stellen: Wie leben und arbeiten wir eigentlich bei NETSYNO?

In diesem ersten Teil unserer Artikelserie wollen wir zurückschauen: Mit welchen Fragen, Themen und Herausforderungen haben wir uns in den letzten Jahren beschäftigt? Und wie hat sich NETSYNO bis heute weiterentwickelt? Im zweiten Beitrag werden wir das #adaptiveorg-Bootcamp vorstellen. In diesem mehrwöchigen Workshop hat sich ein Teil unseres Teams intensiv mit dem Konzept der Adaptiven Organisation auseinandergesetzt. Im dritten und letzten Teil wollen wir die zentrale Frage endlich beantworten, nämlich: Was bedeutet es für uns und unseren Alltag, das Konzept und die Methoden der Adaptive Organisation zu leben? 

Die Auseinandersetzung mit New Work und unserer Firmen-DNA

New Work begleitet NETSYNO schon seit seiner Gründung. Und seit 2016 erhält das Thema auch mehr Einzug auf unserem Blog, woran sich gut ablesen lässt, womit wir uns zu dieser Zeit beschäftigt haben. Zum Beispiel waren Jonathan und Gianna an der Durchführung und Auswertung der “Smart Work Studie 2016” beteiligt. Hierbei wurden Unternehmen befragt, welche New Work Methoden sie aktuell umsetzen und welchen Herausforderungen sie dabei begegnet sind. In einem anderen Artikel haben wir eher auf uns geschaut und wie wir New Work leben, angeregt durch das Filmprojekt AUGENHÖHEwege. Das per Crowdfunding finanzierte Projekt hatte sich zum Ziel gesetzt, die Frage aufzuarbeiten, wie die Zukunft der Arbeit aussehen kann und welche neuen bzw. alternativen Formen der Zusammenarbeit bereits heute in Unternehmen gelebt werden. 

Was ist New Work?
Der Begriff New Work (deutsch: Neue Arbeit) wurde Ende der 70er Jahre vom österreichisch-amerikanische Sozialphilosoph Prof. Dr. Frithjof Bergmann eingeführt. Heute beschreibt er den strukturellen Wandel in unserer Arbeitswelt. Ursachen dafür sind unter anderem die Digitalisierung, Globalisierung und die Entwicklung Künstlicher Intelligenz, die völlig neue Chancen und Möglichkeiten in der Ausführung und Organisation von Arbeit eröffnen. Quelle

Wir haben die Methoden des New Work nicht nur selbst gelebt, wie beispielsweise in Form von Homeoffice, flexiblen Arbeitszeiten und selbstbestimmten Arbeiten, sondern auch die theoretische und wissenschaftliche Auseinandersetzung fand statt, angetrieben von einer guten Portion Neugier aber auch einem bestimmten Wunsch: Ein menschendienliches mittelständisches Unternehmen zu schaffen und zu festigen.

Dieser Wunsch nahm weiter Form an, als Jonathan 2017 das Non-Profi-Event dreiCday (Creative collaboration culture day) an der Karlshochschule in Karlsruhe besuchte. Der dreiCday war eine Art Barcamp rund um die Themen Kreativität in der Arbeitswelt, Unternehmensdemokratie und Eigenverantwortung, sowie Agile Organisation und Digital Workplace. Er traf dort auf Gebhard Borck, der sich selbst als Transformations-Katalysator für eine Betriebswirtschaft mit Menschen bezeichnet. Borck koordiniert, leitet und berät Entwicklungs- und Changeprojekte. Seit über acht Jahren arbeitet er vornehmlich mit Firmen, die hin zur neuen dezentral einbeziehenden Arbeitskultur transformieren wollen. Die beiden kommen ins Gespräch und Jonathan erfährt von einem neuen Denkwerkzeug, das Borck entwickelt hat: Die Firmen-DNA. 


Die Firmen-DNA ist ein Werkzeug zur gemeinsamen Reflexion von Unternehmenszusammenhängen. Die Idee dahinter ist, dass jedes Unternehmen zum einen Teil wirtschaftlich und zum anderen Teil sozial ist. Mensch und Firma sind in vielerlei Hinsicht eng miteinander verwoben. Genau wie die zwei Stränge einer DNA. Jeder Strang entsteht aus verschiedenen Bausteinen. Mittig koppeln sie aneinander an. Um die Zusammenhänge von Mensch und Firma zu verstehen, ist es sinnvoll, die einzelnen Bestandteile dieser Stränge losgelöst zu betrachten. Das Werkzeug Firmen-DNA ermöglicht Unternehmen, ihre Mitarbeiter:innen besser in strukturelle und strategische Weiterentwicklungen einzubeziehen. 

Das Denkwerkzeug überzeugte zuerst Jonathan und dann das gesamte NETSYNO Team: “Nach langer Recherche und einigen Entwicklungsversuchen kam eine Organisation ohne formale Hierarchie als Zielbild zustande. Mit der Firmen-DNA glauben wir ein Metamodell oder besser ein Denkwerkzeug für eine gemeinsame Sprache gefunden zu haben. Es lässt uns zielgerichtet unseren ureigenen genetischen Code der Firma verstehen und diesen Schritt für Schritt weiter entwickeln.” Wir beschlossen, die NETSYNO Firmen-DNA zu erkunden, begleitet von Gebhard Borck. 

Im Februar 2018 fand sich unser gesamtes Team zu einem ganztägigen Workshop zusammen, bei dem wir das Konzept kennenlernten und, als einen der Firmen-DNA-Bausteine, unser Geschäftsmodell analysierten. Der Anfang war gemacht und wir übertrugen die gelernten Inhalte auf NETSYNO. Es folgte ein zweiter interner Workshop, in dem wir weiter unsere Firmen-DNA analysierten und begannen, Arbeitsfelder, Aufgaben und Prozesse sichtbar zu machen und in INOPAI zu übertragen. Die ersten wichtigen Schritte waren getan und dann kam: Der Alltag. Gefolgt von einer Pandemie. In dieser Zeit hat das Denkwerkzeug Firmen-DNA uns oftmals im Hintergrund und eher indirekt im Alltag begleitet. Durch das überdurchschnittliche Wachstum des Teams wurden die Strukturen von NETSYNO allerdings neu herausgefordert und so bekam die Thematik Adaptive Organisation wieder einen größeren Fokus.

NETSYNO wächst und braucht neue Strukturen

Mit dem Erfolg unserer Produkte wie beispielsweise die Schnelltest-Straße by NETSYNO bekam unser Team stetig (und bis heute) Zuwachs. Waren wir 2020 noch 17 fest angestellte Mitarbeiter:innen, so zählen wir heute ein Team von 37 Festangestellten. Und mehr Menschen bedeuten auch mehr Koordinationsaufwand. Während früher ein gewisser “kollegialer Kitt” bestimmte Unebenheiten bei internen Prozessen und Entscheidungen behoben hat, drängten die neuen Kolleginnen und Kollegen auf klare und transparente Regeln. Dabei ging es weniger um das Denken in Hierarchien, sondern vielmehr um das Abstecken der eigenen Entscheidungsmöglichkeiten: Was tue ich bei NETSYNO, wenn ich vor einem Problem oder einer Entscheidung stehe? Bei 37 Mitarbeitenden funktionieren Absprachen eben nicht mehr auf Zuruf – hier wurde es Zeit, dem Team die passenden Werkzeuge an die Hand zu geben, um möglichst eigenständig und selbstbestimmt agieren zu können. 

Also beschlossen 10 unserer Teammitglieder dieses Jahr vom 28.02. bis 24.05.22 an dem #adaptive org-Bootcamp von Gebhard Borck und seinem Team Joan Hinterauer und Francois Zietlow teilzunehmen. Das Bootcamp ist die Basisausbildung zum #AdaptiveOrg-Katalysator. Der Katalysator begleitet entweder inhouse die eigene Firma oder als externe Berater:in seine Kund:innen auf dem Weg zu einer adaptiven Organisation. Was genau das bedeutet, darauf werden wir im zweiten Teil unserer Artikelserie eingehen, der bald hier auf unserem Blog erscheinen wird.

Haben Sie Fragen?

Haben Sie Fragen zu uns, unserer Lebens- und Arbeitsweise oder zu dem Thema #adaptiveorg? Schreiben Sie uns gern, unsere Kollegin Gianna Reich freut sich über Ihre Nachrichten.

Gianna Reich
gr@netsyno.com